Ethernet über Koaxialkabel: so geht’s

IB-CX110V passier Medienkonverter

Updates: 2020, 2021

Der Hersteller RaidSonic bietet unter seinem Label IcyBox Security verschiedene Ethernet over Coax Medienkonverter an, mit denen man Daten mit bis zu 100MBit/s auf einem Koaxialkabel übertragen kann. (Gemessen hier im Test: 11,5MB/s auf einer 200m Leitung, also sogar mehr.)

Als Übertragungsmedium dienen RG-58 Koaxialkabel, also zB. die einer vorhandenen 10Base2 oder analogen Videoüberwachungsanlage bzw. RG-59 Kabel einer Antennenverkabelung.

In manchem Büro / Haushalt ist mit unter noch eine alte, ungenutzte 10Base2 Leitung oder ein altes Antennenkabel installiert, welche / welches mit diesen Medienkonvertern nun wieder genutzt werden kann.

IB-CXP101DC aktiver Medienkonverter, 1 Kanal mit PoE

RaidSonic bietet die Medienkonverter in verschiedenen Varianten an. Es gibt sie in aktiver Bauform (12V Stromversorgung nötig; Netzteil wird mitgeliefert) und als passive Komponenten (keine Stromversorgung nötig.) Einige der aktiven Medienkonverter bieten auf dem Ethernet-Port zudem PoE (Power over Ethernet) an, über die sich zB. eine Überwachungskamera direkt mit Strom versorgen lässt.

Die aktiven Medienkonverter erreichen zudem eine höhere Übertragungsdistanz  – bis zu 500 Meter bei Aktiv/Aktiv Kombinationen, bei Aktiv/Passiv sind es 300 Meter und bei Passiv/Passiv immer noch 200 Meter.

Außerdem kann man zwischen 1-; 3- und 4-Kanal Konvertern wählen. Dabei hat der Konverter dann jeweils pro Ethernet-Port einen entsprechenden Koaxial-Anschluss.

IB-CX410V aktiver Medienkonverter, 4 Kanäle, kein PoE

Will man sein Ethernet nun zB. über eine vorhandene Verkabelung „tunneln“ wählt man zB. einen IB-CX110V sowie einen IB-CXP101DC. Beide werden ohne weitere Komponenten (ohne Terminator, T-Stück, EAD Dose, Weiche, Verstärker, Überspannungsschutz, …) direkt an die vorhandene Verkabelung angeschlossen. Die IcyBox Produkte nutzen Standard 50Ohm-BNC Stecker, können also direkt in eine evtl. vorhandene 10BaseT (RG-58) Installation integriert werden. Dabei wird jeweils ein Medienkonverter an ein Ende des Koaxialkabels angeschlossen. Fertig. Eingerichtet werden muss nichts.

Mittlerweile bestätigt (offiziell in den technischen Daten sowie unten in den Kommentaren) ist, dass die IcyBox Konverter auch mit RG-59 Kabeln, also zB. von Sat-Anlagen funktionieren. Wie bei RG-58 Kabeln muss hier auch sichergestellt sein, dass nichts die Übertragung verhindert. Gerade bei Antennenkabeln werden gern Weichen, Filter, Splitter uä. eingesetzt, diese behindern bei diesem Anwendungsfall aber nur. Außerdem kann man keine Leitung nutzen, die noch für das Fernsehen genutzt wird.

Bei Antennenkabeln ist wichtig, dass das Kabel komplett aus Kupfer besteht, also auch die Schirmung. Es gibt/gab auch Kabel, die eine Folie als Schirm nutzen. Diese scheinen nicht zu funktionieren. Ebenso gibt es Fälle, bei denen der F-Stecker (also der Stecker am Sat-Antennenkabel, der erst noch auf BNC adaptiert werden müsste) Probleme bereitet hat. Anstelle mit Adaptern rum zu fummeln würde ich direkt zwei neue Stecker auf das Kabel aufpressen (lassen), dann gibt es eine Fehlerquelle weniger. –  Es gibt es allerdings auch Medienkonverter anderer Hersteller (zB. den ALLNET CoaxNet 600 oder Corinex HomeNet Coax HD200) die jeweils direkt mit einem F-Stecker an eine RG-59 Leitung angeschlossen werden.

Übersicht über die verfügbaren IcyBox Ethernet/Coax Produkte

Die IcyBox Medienkonverter, sowie die anderen genannten bekommt man aktuell am günstigsten bei Reichelt-Elektronik. Auf eBay und Amazon sind diese aber auch gelistet.

bewinner

Ich habe 2020 auch zwei Medienkonverter, die ua. unter der Marke „Bewinner“ als „IP-Extender über Koaxialkabel“ vermarktet werden getestet. Diese funktionieren ebenfalls recht problemlos. Erzielen aber „nur“ 10MiB/s Durchsatz. Die IcyBox Modelle schaffen ca. 11,5MB/s sind also schneller.

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15 Gedanken zu „Ethernet über Koaxialkabel: so geht’s

  1. Hallo Toralf, das ist vielleicht interessant für die Laser. RG58 ist denke ich auch leichter.

    Viele Grüße aus Hamburg, Mühli

    >

    1. Ich muss mein Problem ein bisschen erklären…
      Mein Mann hat einen Kinnbügelhörverstärker. Ursprünglich war er am unitymedia Receiver angeschlossen, das klappte super, er konnten Kopfhörer nutzen und wir konnten in unserer Lautstärke dem TV hören.
      Der Receiver wurde jetzt gewechselt zu Vodafone Gigabox, dieser hat leider keinen Anschluss für einen Kopfhörer!
      So müsste dieser jetzt an den tv angeschlossen werden, an den Kopfhörer Anschluss, nur dann können wir nichts hören!
      Vodafone Kundendienst mal gefragt, 🙈🙉🙊🤷‍♀️🤷‍♀️🤷‍♀️
      Nach dem ich dann schon google durchforstet habe, wurde mir dann ein Splitter empfohlen, ein sogenannter Converter!
      Den habe ich nun, kommt daß nächste Problem, für mich als absoluter leihe! Der Anschluss zwischen Converter und TV wird mit einem toslink angeboten, diesen Anschluss hat der TV nicht🙈… wieder goggle durchsucht, gefunden mit Fachbegriffen und nun habe ich ganz viele Fragezeichen vor Augen.
      Daher meine bitte um Hilfe

  2. Kann ich das Koaxialkabel und die Adapter an zwei Seiten auch verwenden um einen Telekomrouter mit der Mediabox zu verbinden( die dann wiederum mit dem Fernseher verbunden wird)? Es handelt sich also um einen echten Ersatz für ein Ethernet-Kabel?

  3. Laut der Anleitung meiner zwei (2019 gekauften) IB-CX110V soll man 75-Ohm-Kabel verwenden (nicht 50 Ohm). Bei mir sind es normale RG-59-Kabel, die ursprünglich für Sat-Empfang gedacht waren. Damit funktioniert das super auch mit nur zwei passiven Konvertern (sind allerdings auch nur ca. 30 Meter).
    Anscheinend sind die Dinger also nicht so anspruchsvoll, was die Art des Koax-Kabels angeht.

    1. Vor ca. 2 Monaten hat sich ein Leser bei mir gemeldet, bei dem schon 3 Meter Antennenkabel nicht funktioniert haben. Er hat mir seine beiden Geräte geschickt: sie funktionieren hier tadellos. Es kommt also sehr wohl auf das Kabel an. Vermutlich aber eher auf dem Typ der Schirmung. Diese muss ebenfalls aus Litze (also Kupferdrähten) bestehen und nicht aus Folie.

      1. Das kann gut sein. Mein Kabel hat auch eine recht gut aussehende Abschirmung aus Drahtgeflecht.

  4. Hallo, ich möchte einen LAN Anschluss meiner Fritzbox mit 2x IB-CX110V über eine bestehende Koaxleitung verlängern, um den LAN Anschluss an einem Laptop zu nutzen.
    Funktioniert das mit 2x IB-CX110V?
    Kann ich die Leitung irgendwie durchmessen, um sicherzustellen, dass die Verbindung auch klappt (ich weiß nicht welche Kabel (Typ, Widerstand, etc.) im Haus verlegt wurden)?
    Vielen Dank.

    1. Hallo,

      funktionieren wird das prinzipiell. Bei einer ‚idealen‘ Leitung (keine Unterbrechungen, weniger wie 200m) reichen schon zwei IB-CX110V aus. Aber ich würde immer einen mit Spannungsversorgung nehmen. Das erhöht die Reichweite.

      Da nicht klar ist, was/welches Kabel und vor allem: wie es verlegt ist, würde ich auf das 14-tägige Rückgaberecht setzen.
      Die IcyBox Modelle sind, was das eigentliche Kabel an geht, sehr unproblematisch. Es könnten zB. aber noch Weichen, Filter, Überspannungsschutz oder Verstärker drin sein – oder der Stecker ist nicht korrekt aufgepresst.

      Dann wird es vermutlich nicht funktionieren. Das kann man nur ausprobieren.

      Beste Grüße

      1. Vielen Dank für die schnelle Antwort. Muss bei der letzen Dose ein Abschlusswiderstand verbaut sein?

      2. Bloß nicht! An beiden Kabelenden *muss* einer der Medienwandler / Transceiver stecken. Keine Anschlussdosen, nichts. Stecker wie oben geschrieben ggfs. auch tauschen.

  5. Hallo,
    die Seite ist sehr hilfreich und inspirierend!
    Ich hätte eine gute Ergänzung zu den bisher vorgestellten Konvertern. Weil die ICI-Box-Konverter sehr schlecht dokumentiert und anscheinend auch nicht explizit beworben werden und dazu auch nicht überall auf Lager sind, habe ich nach einer Alternative gesucht und gefunden. Ich bin bei Trendnet TPA-311 gelandet und habe diese hier verbaut, mit ca. 30 m Koaxkabel aus den Siebzigern dazwischen. Beim wöchentlichen Backup kommt der Durchsatz bis auf 90 MBit (ausgestattet sind die Konverter mit 100 MBit Switches). 90 MBit ist quasi Vollauslastung, wegen IP-Protokoll und dem Overhead. Die Konverter haben leicht zu verbauende F-Stecker. Einziger Nachteil, finde ich, dass es keine eingebaute Stand-by-Funktion gibt, für z. B. lastfreie Zeiten, wie nachts. Die Konverter konsumieren 3,8 W im „Standgas“ und im Betrieb wenig mehr, sodass die Herstellerangaben nicht überschritten werden! Besonders warm werden die Kisten im Betrieb dabei nicht, also auch keine „Brandgefahr“ auf dem Dachboden oder in irgendwelchen „Ecken der Räume“. Kann ich nur empfehlen!

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